A Yidish Kind
In a litvish derfl vayt In a shtibl on a zayt, Durkh a fentster nit keyn groys Kukn kinderlekh aroys, Yingelekh mit flinke kep, Meydelekh mit blonde tsep, Un tsuzamen dort mit zey, Kukn oygn shvartse tsvey.
Oygn shvartse ful mit kheyn, un a nezele a kleyn, Lipelekh tsum kushn nor, Shtark gelokte shvartse hor. Di mame hot im gebrakht Ayngeviklt in der nakht, Gekusht im shtark un geklogt, Shtilerheyt tsu im gezogt:
Fun haynt mayn kind, vet zayn dayn ort, Gedenkst dayn mames letste vort: Ikh bahalt dikh do derfar, Vayl dayn lebn drot gefar, Mit di kinder shpil zikh fayn, Shtil, gehorkhzam, zolstu zayn, Keyn yidish vort, keyn yidish lid, Vayl du bist nit mer keyn yid.
Dos kind bay ir bet zikh shtark: Kh'vil mame, nor zayn mit dir, Mame farloz nit iber mir aleyn, S'kind fargeyt zikh in geveyn. Zi hot im gut gekusht a sakh, Ober helft ir nit keyn zakh, S'kind nor taynet: neyn un neyn, Kh'vil nit blaybn do aleyn.
Af di hent genumen im, Un mit veykhkayt in ir shtim Zingt zi: yingele, du mayn, Un zi vigt im azoy ayn. Nokh dem veynt zi fray zikh oys Un zi tret fun shtub aroys, Ongefilt mit zorg un shrek, Un zi geyt in nakht avek.
A Kelt in droysn un a vint, Hert a kol zikh: oy, mayn kind. Gelozt dikh af fremde hent, Andersh hob ikh nit gekent. Geyt a mame, mit zikh redt, Un in droysn shreklekh kalt un shpet, S'voyet in ponem ir der vint Got, hob rakhmones af mayn kind!
Fremde shtub mit mentshen fil, S'yingele iz shtum un shtil. Redt nit, bet nit, vil keyn zakh, Zeltn ven er tut a lakh. Nit keyn tog un nit keyn nakht, Nit er shloft un nit er vakht, Vasilko a nomen fremd Af zayn hertsl drikt un klemt.
A mames harts voglt vu arum, Vi ir yosele oykh shtum, Keyner veys nit, keynem art, Un zi vart un vart un vart. Tsu Yokheved iz zi glaykh, Azoy vi Moyshe afn taykh Elnt, eynzam afn vint, Iz farlozt ir eyntsik kind.
|
Ein jüdisches Kind
In einem entlegenen litauischen Dorf steht abseits ein kleines Haus. Durch ein Fenster, kein großes, schauen Kinder nach draußen. Jungen mit klugen Köpfen, Mädchen mit blonden Zöpfen. Und dort zusammen mit ihnen schauen zwei schwarze Augen.
Schwarze Augen voller Anmut, und ein kleines Näschen, Lippen einfach zum Küssen, stark gelockte schwarze Haare. Die Mutter hat ihn gebracht eingewickelt in der Nacht, ihn fest geküsst und geklagt, und leise zu ihm gesagt:
"Von heute an, mein Kind, wird das dein Platz sein, behalte die letzten Worte deiner Mutter in Erinnerung: Ich verstecke dich deshalb hier, weil dein Leben in Gefahr ist. Spiel schön mit den Kindern, still und gehorsam sollst du sein, kein jiddisches Wort, kein jiddisches Lied, denn du bist kein Jude mehr."
Das Kind fleht sie an: "Mutter, ich will bei dir bleiben, Mutter, lass mich nicht allein." Das Kind bricht in Tränen aus. Sie hat ihn gut und viel geküsst, aber nichts hilft ihr, das Kind klagt noch: "Nein, nein, ich will nicht allein hierbleiben."
Sie hat ihn in die Arme genommen und mit Zärtlichkeit in ihrer Stimme singt sie: "Du mein Junge." Und sie wiegt ihn so in den Schlaf. Danach lässt sie ihren Tränen freien Lauf und sie tritt aus dem Haus voller Angst und Sorge und sie geht fort in die Nacht.
Eine Kälte und ein Wind herrschen draußen, eine Stimme ist zu hören: "Oh, mein Kind. Ich habe dich in fremden Händen gelassen. Ich konnte nicht anders." So geht eine Mutter, die mit sich selbst redet, und draußen ist es schrecklich kalt und spät, der Wind weht ihr ins Gesicht. „Gott, hab Erbarmen mit meinem Kind!“
Fremdes Haus mit vielen Leuten, der kleine Junge ist still und stumm. Spricht nicht, fragt nichts, will nichts, selten lacht er. Kein Tag und keine Nacht, er schläft nicht und er wacht nicht, „Vasilko“ – ein fremder Name auf seinem Herzen drückt und quetscht.
Das Herz einer Mutter irrt umher, wie ihr Kind auch stumm, keiner weiß etwas, keinen kümmert es, und sie wartet und wartet und wartet. Sie ist wie Jochebed, so wie Moses allein auf dem Fluss, einsam im Wind, ist ihr einziges Kind verlassen.
|